Die Figuren der Bisinger Butzen haben ihre Herkunft aus der Zeit in der die Pest in Bisingen gewütet hat. Die schlimmste Zeit der Pest in Bisingen und Umgebung waren die Jahre 1610 – 1611.
In dieser Zeit raffte der schwarze Tod etliche Einwohner dahin. Um der Seuche Einhalt zu gebieten rafften sich in dieser Zeit einige Bisinger Bürger auf die von der Pest befallenen Leichen außerhalb des Ortes zu vergraben, um die weitere Verbreitung des schwarzen Todes einzudämmen. Die Bisinger Butzen.
Da die anderen Bürger aus Angst vor Ansteckung jeden mieden, der mit der Pest in Berührung gekommen ist, mussten diese Menschen sich verkleiden und zwar so, dass sie niemand erkennen konnte. Die weite Verkleidung mit Handschuhen sollte gleichzeitig Schutz vor der Ansteckung bieten. Ursprung dieser Bisinger Traditionsfigur ist nicht genau überliefert. Es kann jedoch davon ausgegangen werden, dass die ersten Butzen im Mittelalter als Pestmännle aufgetreten sind.
Das Butzenhäs besteht aus einer schwarzen Kopfmaske mit vielen bunten Bändern und zahlreichen Glöckchen.
Augenbrauen und ein Lippenbart aus weißem Fell, sowie die heraushängende rote Zunge geben der Maske ihr dekoratives Aussehen.
Der Körper ist in einem weiten, wallenden, schwarzen Gewand gekleidet, welches ebenso mit Glöckchen an den Ärmeln besetzt ist. Schwarze Hosen mit Besatz und schwarze, feste Schuhe runden das Gesamtbild ab.
Der Oberbutz ist durch sein rotes Gewand deutlich von den anderen Hästrägern zu unterscheiden.
Die Teilnahme an der Bisinger Ortsfasnet in den 30er Jahren ist durch mündliche Überlieferung belegt. Ende der 50er Jahr hat der Schützenverein die Figur erneut aufgegriffen und durch Eigeninitiative vieler Mitglieder ca. 100 Butzen gefertigt.
Der Medicus ist eine Einzelfigur der Bisinger Butzen.
Die damaligen Ärzte, sie wurden in dieser Zeit Medicus genannt, versuchten mit ihren Mitteln die Leute zu heilen und die Leichen mit Hilfe der Butzen von den noch nicht Infizierten wegzubringen. Auch Sie mussten sich aufgrund der Angst der noch nicht infizierten Menschen und zwecks Vermeidung von Ansteckung verkleiden.
Der Medicus trägt deshalb einen weiten schwarzen Umhang. Er hat diesen Mantel eingewachst, um sich damit vor Ansteckung zu schützen. Der Hut diente als Schutz, damit die Haare nicht mit Dreck oder den Leichen in Berührung kamen. Die Handschuhe dienten sowohl zur Vermummung, als auch zum Schutz vor Ansteckung.
Eine weiße Maske mit einer ungewöhnlich langen Schnabel Diese Schnabelmaske hatte gleich mehrere Funktionen: Zum einen sollte sie den Medicus unkenntlich machen. Die wichtigere Funktion hatte aber der lange Schnabel, in ihr wurden allerlei Tinkturen und Kräuter, wie auch Weihrauch getan, damit sich der Medikus, durch das Inhalieren dieser Düfte, nicht mit der Pest anstecken sollte, denn in dieser Zeit dachte man, dass die Krankheiten sich durch schlechte Gerüche verbreiten würde. Die Schnabelmaske sollte auch an ein Krähengesicht erinnern.
Hintergrund: Damals sahen die Menschen, dass Krähen an Pesttoten rumhackten und trotzdem nicht infiziert wurden. Sie dachten, dass Krähen von der Pest verschont wurden. Deshalb wurde die Krähe durch die Maske imitiert, damit man sich nicht anstecken konnte.
Der Stock diente dazu Leichen oder befallene Kranke auf Distanz zu halten und sie mit dem Krähenfuß berühren und untersuchen zu können.
Jahre 1972 wurde die Gruppe um eine Kanone und die dazugehörigen Kanoniere erweitert. Diese geben in ihren farbenprächtigen Uniformen einen wunderbaren Kontrast zur Butzengruppe ab.
Die Uniformen wurden nach Soldatenuniformen im 30jährigen Krieg gestaltet.
Marktplatz Bisingen
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